Neue Heimat Bangkok

01.08.2023

Neue Heimat Bangkok

Stephan Lenz lebt seit Ende 2020 in Bangkok. Die Stadt hat ihn mit offenen Armen empfangen und mit jeder Menge neuer Erfahrungen und Freunden beschenkt. Über einen, der mit Höflichkeit und Offenheit überall den richtigen Tonfall findet – und damit auch für FUCHS zwischen Indien und Indonesien den Automotive-Schmierstoffmarkt erobert.

Es ist 16 Uhr Ortszeit, Stephan Lenz sitzt an seinem Schreibtisch im Büro von FUCHS Thailand und blickt aus den Fenstern im elften Stock. Das Stadtzentrum von Bangkok liegt unter ihm. Es ist sonnig, die Strecke der Hochbahn zieht zwischen den vielen Hochhäusern eine Schlucht und führt unmittelbar am Büroturm von FUCHS vorbei. Sehr komfortabel für den Weg zur Arbeit, besonders in der Regenzeit. „Ab Mai geht’s los mit dem Regen, bis Ende Oktober. Der Winter dauert von November bis Februar, das heißt aber trotzdem 30 Grad. Und im März, April wird es auch mal 40 Grad warm.“

Weniger Schubladen als anderswo

Der gebürtige Mannheimer lebt seit fast zwei Jahren in der Hauptstadt Thailands und ist – trotz seiner Ankunft zu Zeiten strikter Pandemierestriktionen Ende 2020 – schon lange angekommen. „Wenn man Asien mag oder Südostasien im Speziellen, dann ist man in Bangkok nicht verkehrt. Es ist immer etwas los, es gibt tolles Essen, sehr, sehr angenehme Leute und eine wunderschöne Landschaft.“ Und eine Offenheit, die Stephan Lenz besonders schätzt: „Hier sind die Leute wirklich tolerant. Es wird weniger in Schubladen gedacht als anderswo.“ Das kommt dem 37-Jährigen entgegen. Er versteht sich als Netzwerker, als „Enabler“. Wenn er neue Kolleg*innen kennenlernt, erklärt er das anhand eines Bildes: einem Spinnennetz mit FUCHS Logo. „Das ist das Automotive-Web und ich bin der kleine Spiderman, der die Fäden zusammenführt und den Kunden sowie den Kolleg*innen das Leben erleichtert.“ 

Stephan Lenz‘ Kunden, das sind die Autohäuser, die Werkstätten, die Do-it-yourself-Shops – mit einem Wort: der Aftermarket. Und sie befinden sich nicht nur in Thailand, sondern auch in Indien, Malaysia, Taiwan, Indonesien, Singapur und Vietnam. Lenz ist als „Regional Business Development Manager“ zuständig für die „automotiven Vertriebseinheiten“ in dieser Region. Das bedeutet konkret, er unterstützt die Teams vor Ort dabei, die Marke FUCHS bekannt zu machen. Denn FUCHS beginnt gerade erst den automotiven Aftermarket in der Region zu durchdringen. Das ist anspruchsvoll, denn zum einen sind die Vertriebsteams sehr viel kleiner als in Europa und zum anderen ist FUCHS in diesem Bereich kaum bekannt. Auch wenn die Produkte, werden sie einmal verwendet, als äußerst hochwertig wahrgenommen werden.

Einfach mal hineinschnuppern in den Arbeitsalltag von Stephan Lenz? Play!

Der familiäre Draht zu den Menschen

Eine der Hauptaufgaben von Stephan Lenz ist es also, bei einem effizienten Marketing zu helfen. Ganz klassisch mit Schildern über Werkstätten, aber auch im Web. Dazu gehört der Aufbau von Flagship-Stores auf den großen Endkundenplattformen Shopee und Lazada – in Südostasien das, was Amazon in Europa und den USA ist.

Eine weitere Aufgabe von Stephan Lenz ist es dafür zu sorgen, dass Schmierstoffhändler FUCHS-Produkte in ihr Sortiment aufnehmen. Auch dabei unterstützt der Mann aus der Konzernzentrale die Kolleg*innen: „Ich zeige ihnen, wie sie die Marke FUCHS richtig präsentieren müssen. Das ist in Deutschland schon nicht immer einfach. Hier, wo die Marke beim Endkunden kaum bekannt ist, ist das noch schwieriger.“ Dass FUCHS ein Familienunternehmen ist, trotz seiner globalen Größe, spielt dabei eine besondere Rolle. „Viele unserer Kunden sind selbst Familienunternehmer, führen kleine Autohäuser oder Werkstätten. Wenn man ihnen vermitteln kann, dass wir dieselben Werte teilen, haben wir auf einmal einen ganz anderen Draht.“

                         Fremd und faszinierend: Stephan Lenz ist begeistert von der Kultur Thailands. 

Wie die Welt woanders funktioniert 

Die Idee ins Ausland zu gehen, hegte Lenz übrigens nicht schon immer. Nach dem Abitur in Mannheim begann er ein duales BWL-Studium, mit Arbeitsvertrag bei FUCHS. Er entwickelte sich im Unternehmen weiter, ging für den Vertrieb nach Düsseldorf und betreute dort das Autohaus- und Werkstattgeschäft. Irgendwann war er Teamleiter für den Direktvertrieb von Automotive-Schmierstoffen in Deutschland, glücklich mit seinem Job, zufrieden mit seinem Team. Aber er spürte, dass das nicht reichte.

Um sich in einem global agierenden Konzern wie FUCHS weiterentwickeln zu können, musste er wissen, wie die Welt anderswo funktioniert. Und dieser Perspektivwechsel bot sich ihm über das sogenannte „Global Talent Network Meeting“ von FUCHS. Lenz wurde für das Programm vorgeschlagen und lernte dort Kolleg*innen kennen, die in China und Südostasien arbeiteten – die Idee, für FUCHS in die Region zu gehen, war geboren. Lenz kümmerte sich aktiv um seine Versetzung nach Südostasien, bis sich eine passende Stelle auftat. Das Business English aufgefrischt, und Lenz sprang ins kalte Wasser.

Jeden Mittwochmorgen nimmt er nun Sprachunterricht in Thai, auch wenn die Geschäftssprache Englisch ist. Schließlich schafft man damit im Zweifelsfall zu den Kunden und Mitarbeitenden in Thailand eine größere Nähe. Und sowieso: Der Anspruch von Stephan Lenz ist es, sich nicht rauszuhalten aus dieser Kultur, die ihn so herzlich aufgenommen hat. „Das macht mir das Leben hier viel leichter“, sagt er und meint damit auch die Arbeit im Team. „Hier wird weniger direkt kommuniziert, wenn etwas nicht gut läuft – gerade gegenüber jemandem wie mir, der aus der Konzernzentrale kommt und für die ganze Region Südostasien zuständig ist. Mit meiner offenen Art versuche ich das aufzubrechen und eine weniger hierarchische Atmosphäre herzustellen. Ich glaube das funktioniert ganz gut.“

                         Die wunderschöne Natur Thailands ist der passende Gegenpol zum Trubel in der Hauptstadt Bangkok.  

Gerne mehr, gerne länger 

Der Aufwand, den Lenz mit seinem Team in der Region betreibt, lohnt sich. Südostasien ist, auch für Automotive-Schmierstoffe, eine der Wachstumsregionen der Welt. „Wir sehen hier ein riesiges Potenzial für FUCHS. Wir sind in den vergangenen zwei Jahren trotz Corona zweistellig gewachsen. Die Perspektive für die nächsten fünf Jahre ist sehr rosig.“ Und diese Dynamik, sagt Stephan Lenz, die spürt man regelrecht auf den Straßen: „Es gibt so viele junge Menschen und alle wollen anpacken, alle wollen etwas bewegen.

In Thailand tragen die Menschen gerne ein Lächeln im Gesicht – notfalls auch unter der Maske. Stephan Lenz mit Mitarbeiter*innen und Kund*innen. 

Ob ihn der Schritt nach Bangkok verändert hat? „Definitiv. Ich bin aufgeschlossener geworden, bin persönlich gereift, habe eine Partnerin gefunden und einen großen Freundeskreis. Allein das Leben in einer Fremdsprache ist bereichernd. Aber auch beruflich werde ich vielfältiger gefordert. Obwohl ich als Business Development Manager eher für den Vertrieb und ein wenig für das Marketing zuständig bin, muss ich mich auch um den Einkauf kümmern, um die Vernetzung der einzelnen Einheiten, teilweise um die Logistik, um E-Shops. Was ich hier in den zwei Jahren gelernt habe, hätte ich in der alten Funktion so nie erfahren.“

Vermutlich wird Stephan Lenz diesem für ihn so fruchtbaren Boden noch eine Weile treu bleiben. „Ich habe einen offenen Vertrag. Die ersten zwei Jahre sind wie im Flug vergangen. Wenn es fürs Geschäft sinnvoll ist, will ich gerne noch zwei oder drei Jahre bleiben. Vielleicht länger.“

Was, Herr Lenz,…

1.            … lieben Sie an Bangkok besonders?

Bangkok ist die Stadt des Essens. Hier gibt es an jeder Ecke einen Straßenstand, immer wieder eröffnen neue Restaurants. Ich glaube, hier kann man Jahrzehnte verbringen und noch immer nicht in allen gegessen haben.

2.          … möchten Sie in Bangkok unbedingt noch erleben?

Das Wasserfest Mitte April. Es ist, was Neujahr für uns ist. Die Menschen versuchen sich in der heißesten Zeit des Jahres abzukühlen, indem sie sich in der ganzen Stadt und im ganzen Land gegenseitig mit Wasser bespritzen.

3.            … fasziniert Sie an Thailand?

Die besondere Mischung aus einer sehr warmherzigen und offenen Kultur, faszinierenden Landschaften von Dschungel über Berge bis ans Meer sowie der für mich fast unschlagbaren Kulinarik, die einen jeden Tag glücklich macht. 

Kurzinterview

Menschen sind der Schlüssel zum Erfolg

Die Mitarbeitenden gelten gemeinhin als die wichtigste Ressource eines Unternehmens. Welchen Stellenwert haben sie für FUCHS? Ein Kurzinterview mit Christine Vornbäumen, Vice President HR.

Rund 6.000 Menschen arbeiten rund um den Globus für FUCHS. Gibt es etwas, was sie alle verbindet? 

Christine Vornbäumen: FUCHS ist ein sehr beziehungsorientiertes Unternehmen. Verlässlichkeit und Verantwortungsgefühl für die Mitarbeitenden stehen im Vordergrund. Das kommt sicher aus der familiären Prägung des Unternehmens. Anders als bei einem Private Equity geführten Unternehmen geht es hier nicht nur um Zahlen. Auch auf Arbeitsebene läuft viel über persönliche Beziehungen und Emotionen. Und noch etwas ist wichtig: Wenn man da ist, gehört man dazu. Es existiert eine gewisse Anpacker-Mentalität, ein Team-Spirit, den es in anonymen Konzernen wahrscheinlich nicht so gibt. Das ist überall auf der Welt bei FUCHS spürbar. 

 
Welche Rolle spielen die Mitarbeitenden für die FUCHS-Gruppe?

Christine Vornbäumen: Die Mitarbeitenden sind mit ihrem Know-how, ihrer Erfahrung, ihren Ideen und Kundenverbindungen der Schlüssel zum Erfolg. Mit dem Wachstum des Konzerns haben wir erkannt: Wir müssen die gemeinsamen, verbindenden Elemente noch stärken. Deswegen haben wir das Mission Statement „Act Global – global agieren“ kreiert. Dieses gilt umso mehr in unsicheren Zeiten und angesichts der vielen Herausforderungen in der Zukunft. Die grenzen- und abteilungsübergreifende Zusammenarbeit ist deswegen zu einem Kern unserer Unternehmenskultur geworden. 

 

Wie wichtig sind Auslandsaufenthalte für Mitarbeitende, aber auch für den Konzern?

Christine Vornbäumen: In einem Unternehmen, das sich eine globale Sichtweise auf die Fahne geschrieben hat, reicht es nicht, ab und zu virtuell in Kontakt zu treten. Über den Tellerrand hinauszuschauen und vor Ort andere Arbeitsweisen zu erfahren – das ist wichtig. Wir wollen unsere Schlüsselpositionen mit Menschen nachbesetzen, die das getan haben, aus den genannten Gründen, aber auch weil man durch solche Erfahrungen persönlich wächst. Deshalb stellen wir in unserem neu aufgesetzten „Globalen Talentprogramm“ die Kernanforderung, für Umzüge ins Ausland bereit zu sein. Nur dann können die Teilnehmenden sich Hoffnung machen, in Zukunft einmal Schlüsselfunktionen zu bekleiden. 

 

Waren Sie selbst einmal zum Arbeiten im Ausland – welche Weisheit fürs Leben haben Sie gelernt?

Christine Vornbäumen: Ich habe selbst insgesamt sechs Jahre in Kanada, Irland und der Schweiz gelebt, während des Studiums und später beruflich. Außerdem habe ich früh regionale und später globale Verantwortung übernommen. Ich habe daraus gelernt, dass man erst, wenn man selbst mal „Ausländer“ gewesen ist und sich aus der eigenen Komfortzone herausbewegt hat, wirklich interkulturelle Kompetenz entwickeln kann. Man lernt mit Kolleg*innen anderer Herkunft konstruktiv umzugehen und erfolgreich und selbstverantwortlich mit ihnen zusammenzuarbeiten.