Neben dem Stammwerk in Mannheim, in dem rund 80 Prozent der ca. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt sind, produziert die deutsche FUCHS-Tochter inzwischen an zwei weiteren Standorten, wie Stefan Knapp, Vorsitzender der Geschäftsführung FUCHS SCHMIERSTOFFE, berichtet. Schon 1883 gründete der Kieler Gastwirt Friedrich Harmsen ein eigenes Mineralölwerk und verkaufte seine Wagen- und Maschinenfette im gesamten norddeutschen Raum und über die Ostsee bis nach Königsberg. Seit 2002 gehört die Fettfabrik Kiel zur FUCHS-Gruppe. Der Weg zu dem Mannheimer Schmierstoffspezialisten führte über ein Joint Venture zwischen FUCHS und der DEA Mineralöl AG, an die Max, der Sohn des Gründers, das Unternehmen 1951 verkauft hatte. Nach dem Ende dieser Kooperation blieb die Fettfabrik bei FUCHS, in der inzwischen die gesamte Fettproduktion von FUCHS SCHMIERSTOFFE konzentriert ist.
Im Jahr 1927 wurden die Pentosin-Werke mit Sitz in Wedel gegründet, die 2015 von FUCHS übernommen und in die FUCHS SCHMIERSTOFFE GMBH eingegliedert wurden. „Mit dieser Akquisition haben wir unser Portfolio vor allem im Bereich Doppelkupplungsgetriebeöle ausgebaut“, so Knapp. Das Stammwerk in Wedel mit seinen Forschungs- und Entwicklungslaboren sowie dem Prüffeld für Getriebeöle wird weiter betrieben – das zweite Werk in Dormagen wurde Ende letzten Jahres verkauft. Vor allem der Übernahme von Pentosin verdankt FUCHS SCHMIERSTOFFE, dass es auch in einem gesättigten und umkämpften Markt wie Deutschland in den letzten Jahren bei den Umsätzen weiter wachsen konnte.
„In unserem Heimatmarkt geht es vor allem darum, die bestehende gute Position zu halten. Die Nachfrage ist in den meisten Produktgruppen weiter stabil auf hohem Niveau“, zeigt sich Knapp zufrieden. Potenzial wird in erster Linie durch Innovationen generiert – ein Thema, das angesichts der anstehenden Umwälzungen bei den Antriebskonzepten bei FUCHS SCHMIERSTOFFE ganz oben auf der Agenda steht. „Auch wenn der derzeitige Anteil von Elektro- oder Hybrid-Fahrzeugen noch sehr gering ist, spielen die neuen Antriebe bei unseren wichtigen deutschen OEM-Kunden bereits eine sehr große Rolle. Hier wird die Situation in vielleicht fünf Jahren schon jetzt vorweggenommen – und darauf müssen wir uns einstellen“, ist Knapp überzeugt. Im Rahmen einer neu geschaffenen Stelle verfolgt ein Spezialist für E-Mobilität die Trends und Entwicklungen in diesem Bereich. In den Labors wird an Formulierungen für Schmierstoffe gearbeitet, die den Anforderungen in Elektroautos gerecht werden – auch komplett neue Produkte sind in der Pipeline. „Die Schmierfette könnten in diesem Kontext an Bedeutung gewinnen“, so Knapp. „Dies ist ein Bereich, in dem wir durch neue Entwicklungen bei den PKW wie die elektrische Lenkung und die elektrische Parkbremse, aktuell sehr erfolgreich sind.“
Das bestehende Geschäft in den verschiedenen Marktsegmenten zu stabilisieren und auszubauen – aber trotzdem die Kapazitäten zu schaffen, um sich stärker mit neuen Themen zu beschäftigen, das ist die Herausforderung, denen sich FUCHS SCHMIERSTOFFE derzeit stellt. Neben neuen Antriebstechnologien steht hier vor allem die Digitalisierung ganz oben auf der Tagesordnung. „Wir möchten in naher Zukunft einen E-Commerce etablieren und befassen uns mit dem Thema Online- Sensorik. Wir möchten unseren Kunden in der Industrie den Service anbieten, durch Sensoren den Zustand ihrer Kühlschmierstoffe digital zu kontrollieren, um so eine vorausschauende Instandhaltung zu ermöglichen. Dabei geht es uns nicht um kurzfristiges Wachstum, sondern um die Effizienzsteigerung unserer Prozesse und die der Kunden.“